Abriss statt Sanierung: Bezirksamt opfert günstigen Wohnraum am Hohenzollerndamm

Rüdiger Deißler

Fast schon beiläufig teilt der Bezirksstadtrat für Bauen, Brzezinski (CDU), auf eine Anfrage mit, dass die u.a. durch Wasserschäden und bauliche Eingriffe in die Statik mutwillig unbewohnbar gemachten Häuser Hohenzollerndamm 38 und 39 nicht saniert werden sollen - dies entspreche nicht dem Willen der Eigentümerin. Stattdessen plant der schwedische Immobilienkonzern HEIMSTADEN, an dieser Stelle einen Neubau bei dem das Bezirksamt „grundsätzlich helfen“ will.
Damit scheint sich zu bestätigen, was wir als Linksfraktion seit über drei Jahren im Stadtentwicklungsausschuss immer wieder vermutet haben: Der Abriss und damit die Vernichtung von bezahlbarem Wohnraum waren von Beginn an einkalkuliert.

Rüdiger Deißler, Sprecher für Bauen und Wohnen der Linksfraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf:

„Die Untätigkeit des Bezirks spielt HEIMSTADEN direkt in die Hände, und beschleunigt die Vernichtung bezahlbaren Wohnraums in Wilmersdorf. Erst wird zweckentfremdeter Leerstand geduldet, dann der Abriss sanierungsfähiger Häuser einfach hingenommen. Noch im März 2022 warnte der damalige Baustadtrat Schmitz-Grethlein (SPD) in der BVV, dass hier „ein besonders krasser Fall der Entmietung durch systematische Verwahrlosung“ vorliege. Die Eigentümerin zeige „kein Interesse an der ganzheitlichen Instandsetzung“ und wolle die „verbliebenen Mietparteien loswerden.“

Als Linksfraktion stellen wir uns klar gegen die Vernichtung günstigen Wohnraums und fordern vom Bezirksamt, die Eigentümerin zur sofortigen Sanierung der Häuser Hohenzollerndamm 38/39 und Konstanzer Straße 35 zu verpflichten. Wir werden das Geschehen vor Ort genau beobachten – und an die Öffentlichkeit gehen, sollte gegen den Willen der Mehrheit der Abriss durchgesetzt werden.“

Zur Vorgeschichte: Am 1. Dezember 2021 erwirbt das ebenfalls schwedische Unternehmen HEIMSTADEN die beiden Altbauten als Teil eines großen Immobilienpakets von der Firma Akelius.