Hertzallee Nord: Bezahlbaren Wohnraum und studentische Freiräume schaffen!

Charlottenburg-Wilmersdorf

Es ist eine gute und richtige Entscheidung, dass die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Ende 2017 für das Gebiet der Hertzallee die „außergewöhnliche stadtpolitische Bedeutung“ erklärt hat und die Planungszuständigkeiten nun beim Land Berlin liegen. Die Hertzallee Nord ist in der Tat ein Gebiet von „stadtpolitischer Bedeutung“. Seine Entwicklung sollte deshalb unbedingt landesweit diskutiert und geplant werden.

Für die Entwicklung der Hertzallee Nord fordern wir:

  • Einen hohen Anteil bezahlbaren studentischen Wohnraums nach dem Berliner Modell schaffen. Es braucht mindestens 100 neue Wohnungen.
  • Eine vielfältige Nutzungsmischung aus Wohnen, Gewerbe und Kultur, die charakteristisch für die City West ist.
  • In diese Nutzungsmischung sollten Galerie- und Arbeitsräume für die Studierenden von TU und UdK, Raum für universitätsnahe Ausgründungen, studentische Freiräume oder ein Jugendzentrum, das den Nutzenden selbstbestimmt für gemeinwohlorientierte, soziale und kulturelle Nutzungen zur Verfügung steht, integriert werden.
  • Eine Durchwegung und einen öffentlichen und grünen Stadtplatz (an der Spreeseite) mit hoher Aufenthaltsqualität entwickeln.
  • Eine zu entstehende Grünfläche an der Spree sollte freitags-sonntags für unkommerzielle Freiluftpartys genutzt werden kann, so wie es das „Model Space Project“ der Clubcommission e.V. an verschiedenen Stellen in der Stadt prüft, unter dem Motto „Raven zwischen Regierungsviertel und Kudamm“.
  • Verlagerung des BVG-Busbahnhofs in eines der entstehenden Gebäude.
  • Intensive Dachbegrünung der zu entstehenden Gebäude.
  • Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen muss die mit der Standortkonferenz zur Hertzallee Nord im April 2018 begonnene transparente Beteiligung fortsetzen. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf muss endlich damit beginnen, einen breiten Beteiligungsprozess, rund um die zahlreichen städtebaulichen Entwicklungen in der City West anzustoßen, nicht zuletzt in Bezug auf den „Business Improvement District“ eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit herzustellen, auch wenn diese im Gesetz nicht vorgesehen ist.

Die Entwicklung der Hertzallee Nord muss im Kontext der Gesamtentwicklung des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf und vor allem der City West betrachtet werden: Die Mieten- und Grundstückspreise explodieren, Aufwertungs- und Verdrängungsprozesse führen fast im gesamten Bezirk zu enormen Problemen. Es fehlt an kulturellen und sozialen Infrastrukturen, dafür entstehen immer mehr Hotels und Büros, aber nur auf der Grundlage der wirtschaftlichen, aber nicht der städtebaulichen Nutzbarkeit.

Die Probleme des Bezirks können mit der Hertzallee Nord nicht alle gelöst werden, doch es wäre ein wichtiges Signal, dass im Herzen der City West nicht nur nutzlose Hochhäuser, sondern auch sehr sinnvolle und gemeinwohlorientierte Nutzungsmischungen entstehen können.