Verkehr

Jährlich werden zahlreiche Fußgänger:innen und Radfahrer:innen durch Autoverkehr in Charlottenburg-Wilmersdorf verletzt oder getötet. Der Grund ist eine Verkehrsinfrastruktur, die schwächere Verkehrsteilnehmer:innen gegenüber Kraftfahrzeugen vernachlässigt. Hier muss der Bezirk endlich mehr tun, denn der Umbau der autogerechten hin zu einer menschengerechten Stadt geht entschieden zu langsam voran. Viele Fahrradwege im Bezirk stammen aus den 1960er Jahren, sie sind zu schmal und meist kaputt. Hauptstraßen wie  der Ku‘damm haben gar keinen Fahrradstreifen. Das Geld für den Ausbau und die Sanierung von Radwegen stünde dem Bezirk seitens der Landesebene zur Verfügung, doch ruft er es nicht ab. Viele Anwohner:innen haben angesichts der Untätigkeit des Bezirksamts keine Geduld mehr. Sie schließen sich in Initiativen zusammen und kämpfen beispielsweise für eine Verkehrsberuhigung nach dem in Barcelona erprobten Konzept der „Superblocks“. Wir möchten sie dabei unterstützen und endlich dafür sorgen, dass der Raum in unseren Kiezen zugunsten aller Menschen umverteilt wird und Anwohner:innen diese kreativ als Begegnungszonen gestalten können.

Unsere verkehrspolitischen Initiativen:

Coronakrise eröffnet neue Wege: Eigene Fahrspur für Radverkehr etablieren – Mobilitätsroutinen ändern

Themen: für alleVerkehr

Während durch die Coronakrise immer weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind, erlebt der Radverkehr einen besonders starken Zuspruch. Einerseits stellt das Radfahren eine gute Möglichkeit dar, sich in Zeiten häuslicher Isolierung an der frischen Luft zu bewegen, zum anderen kann durch den Radverkehr die Weiterverbreitung des Virus im öffentlichen Nahverkehr verhindert werden.

Der Senat hat das Potential zur Pandemiebekämpfung erkannt, städtische Leihräder sind deshalb 30 Minuten gratis nutzbar. Dem Anstieg des Radverkehrs steht in unserem Bezirk allerdings eine mangelhafte, auf den motorisierten Individualverkehr ausgelegte Infrastruktur entgegen.

„Der Bezirk sowie der Senat sollten die einmalige Chance nutzen und – wie die kolumbianische Hauptstadt Bogotá –  auf Hauptstraßen ohne Radweg eine Fahrspur für den Radverkehr abtrennen. Prädestiniert für ein solches Pilotprojekt ist die Kantstraße, für die wir – wie auch die Initiativen vor Ort – schon seit langem einen geschützten Radweg fordern. Bei allem Schlimmen und Negativen, was die aktuelle Krise mit sich bringt, hat sie jedoch auch das Potential eines Umdenkens, um Gewohnheiten aufzubrechen. Mit einer entsprechenden Infrastruktur, die sich wegbewegt von einer autogerechten hin zu einer menschengerechten Stadt, könnten Menschen langfristig aufs Fahrrad umsteigen “ erklärt Sebastian Dieke, verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion Charlottenburg-Wilmersdorf.