Verkehr

Jährlich werden zahlreiche Fußgänger:innen und Radfahrer:innen durch Autoverkehr in Charlottenburg-Wilmersdorf verletzt oder getötet. Der Grund ist eine Verkehrsinfrastruktur, die schwächere Verkehrsteilnehmer:innen gegenüber Kraftfahrzeugen vernachlässigt. Hier muss der Bezirk endlich mehr tun, denn der Umbau der autogerechten hin zu einer menschengerechten Stadt geht entschieden zu langsam voran. Viele Fahrradwege im Bezirk stammen aus den 1960er Jahren, sie sind zu schmal und meist kaputt. Hauptstraßen wie  der Ku‘damm haben gar keinen Fahrradstreifen. Das Geld für den Ausbau und die Sanierung von Radwegen stünde dem Bezirk seitens der Landesebene zur Verfügung, doch ruft er es nicht ab. Viele Anwohner:innen haben angesichts der Untätigkeit des Bezirksamts keine Geduld mehr. Sie schließen sich in Initiativen zusammen und kämpfen beispielsweise für eine Verkehrsberuhigung nach dem in Barcelona erprobten Konzept der „Superblocks“. Wir möchten sie dabei unterstützen und endlich dafür sorgen, dass der Raum in unseren Kiezen zugunsten aller Menschen umverteilt wird und Anwohner:innen diese kreativ als Begegnungszonen gestalten können.

Unsere verkehrspolitischen Initiativen:

LINKE für mehr geschützte Radfahrstreifen

Mit 575 Unfällen von Radfahrenden ist Charlottenburg-Wilmersdorf bei der Unfallstatistik für 2018 unter den traurigen Top-4 der Berliner Bezirke. Auf zahlreichen Straßen unseres Bezirks gibt es nur marode, „handtuchbreite“ Fahrradwege aus dem letzten Jahrhundert oder das Angebot für den Radverkehr fehlt ganz. Besonders unsicher fühlen sich Radfahrende auf den wichtigen Verkehrsrouten Kaiser-Friedrich-Straße, Konstanzer Straße und Kantstraße. Hier gibt es weder Fahrradweg noch Radfahrstreifen und Radfahrende sind gezwungen, in den mehrspurigen und schnellen Autoverkehr ausweichen zu müssen. Eine weitere Gefahr geht an zahlreichen Stellen von plötzlich aufgerissenen Autotüren auf der rechten Parkspur aus.

Die Linksfraktion Charlottenburg-Wilmersdorf fordert daher das Bezirksamt auf, sich bei den zuständigen Stellen für geschützte Radstreifen entlang der Kaiser-Friedrich-Straße, Konstanzer Straße sowie Kantstraße einzusetzen. Dazu soll der neu geschaffene Radstreifen auf diesen Straßen durch geeignete bauliche Maßnahmen wie Poller von der übrigen Fahrbahn abgetrennt werden.

Der Sprecher der Fraktion für Verkehr Sebastian Dieke erklärt: „Viele Radfahrende im Bezirk meiden diese wichtigen Straßen leider komplett oder trauen sich nur unter großer Angst in den öffentlichen Straßenraum. Die im Berliner Mobilitätsgesetz verankerte ‚Gewährleistung gleichwertiger Mobilitätsmöglichkeiten‘ muss aber auch Radfahrenden die Chance geben, angstfrei und sicher im Bezirk mobil zu sein. Dass das umsetzbar ist, zeigen etwa die geschützten Radfahrstreifen in Friedrichshain-Kreuzberg. Das Bezirksamt muss gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz aktiv werden, damit Radfahren im Bezirk endlich sicher wird."