Verkehr
Jährlich werden zahlreiche Fußgänger:innen und Radfahrer:innen durch Autoverkehr in Charlottenburg-Wilmersdorf verletzt oder getötet. Der Grund ist eine Verkehrsinfrastruktur, die schwächere Verkehrsteilnehmer:innen gegenüber Kraftfahrzeugen vernachlässigt. Hier muss der Bezirk endlich mehr tun, denn der Umbau der autogerechten hin zu einer menschengerechten Stadt geht entschieden zu langsam voran. Viele Fahrradwege im Bezirk stammen aus den 1960er Jahren, sie sind zu schmal und meist kaputt. Hauptstraßen wie der Ku‘damm haben gar keinen Fahrradstreifen. Das Geld für den Ausbau und die Sanierung von Radwegen stünde dem Bezirk seitens der Landesebene zur Verfügung, doch ruft er es nicht ab. Viele Anwohner:innen haben angesichts der Untätigkeit des Bezirksamts keine Geduld mehr. Sie schließen sich in Initiativen zusammen und kämpfen beispielsweise für eine Verkehrsberuhigung nach dem in Barcelona erprobten Konzept der „Superblocks“. Wir möchten sie dabei unterstützen und endlich dafür sorgen, dass der Raum in unseren Kiezen zugunsten aller Menschen umverteilt wird und Anwohner:innen diese kreativ als Begegnungszonen gestalten können.
Unsere verkehrspolitischen Initiativen:
Radwege-Streit beenden – Kantstraße sicher für alle!
Bereits seit Jahren bestehen auf der Kantstraße aufgrund des anhaltenden provisorischen Charakters des Pop-up-Radwegs ungelöste Sicherheitsprobleme. Die Feuerwehr bemängelt, dass sie auf Grund der derzeitigen Straßenaufteilung im Brandfall keinen Zugang zu den oberen Stockwerken habe, weil sie ihre Leiterwagen nicht aufstellen könne. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf will nun zum 1. November den Bewohner:innen die Nutzung ihrer Wohnungen untersagen.
Frederike-Sophie Gronde-Brunner, Ko-Fraktionsvorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion in der BVV:
„Seitdem der Pop-up-Radweg 2021 errichtet wurde, streiten Bezirk und Senat um die dauerhafte Umgestaltung der Kantstraße. Nun spielen sie sich bei der aktuellen Diskussion um mögliche Nutzungsuntersagungen für Wohnungen von Anwohner:innen entlang der Kantstraße die Bälle zu, statt gemeinsam die vorhandenen Pläne zum Umbau der Kantstraße endlich umzusetzen. Erst letztes Jahr musste erneut ein Radfahrer sterben, weil ein Taxi auf einer Fläche hielt, wo es niemals hätte halten dürfen. Damit muss Schluss sein! Wir fordern den sofortigen Umbau der Kantstraße mit einem geschützten Radweg und einer eigenständigen Busspur, damit die Busse nicht mehr im Stau stehen.“
Niklas Schenker, Sprecher für Wohnen und Radverkehr der Linksfraktion im AGH:
„Es ist absurd, wenn der Baustadtrat ins Gespräch bringt, dass Mieter*innen ihre Wohnungen verlassen sollen. Die CDU hat schon lange den Radweg in der Kantstraße abgelehnt und versucht mit diesem Vorstoß Stimmung zu machen. Anstatt über die Presse versuchen Druck aufzubauen, müssen Senat und Bezirksamt die vorhandenen Herausforderungen lösen.Die Sicherheit der Anwohner:innen darf hier nicht gegen die Sicherheit der Radfahrenden ausgespielt werden.“