Verkehr

Jährlich werden zahlreiche Fußgänger:innen und Radfahrer:innen durch Autoverkehr in Charlottenburg-Wilmersdorf verletzt oder getötet. Der Grund ist eine Verkehrsinfrastruktur, die schwächere Verkehrsteilnehmer:innen gegenüber Kraftfahrzeugen vernachlässigt. Hier muss der Bezirk endlich mehr tun, denn der Umbau der autogerechten hin zu einer menschengerechten Stadt geht entschieden zu langsam voran. Viele Fahrradwege im Bezirk stammen aus den 1960er Jahren, sie sind zu schmal und meist kaputt. Hauptstraßen wie  der Ku‘damm haben gar keinen Fahrradstreifen. Das Geld für den Ausbau und die Sanierung von Radwegen stünde dem Bezirk seitens der Landesebene zur Verfügung, doch ruft er es nicht ab. Viele Anwohner:innen haben angesichts der Untätigkeit des Bezirksamts keine Geduld mehr. Sie schließen sich in Initiativen zusammen und kämpfen beispielsweise für eine Verkehrsberuhigung nach dem in Barcelona erprobten Konzept der „Superblocks“. Wir möchten sie dabei unterstützen und endlich dafür sorgen, dass der Raum in unseren Kiezen zugunsten aller Menschen umverteilt wird und Anwohner:innen diese kreativ als Begegnungszonen gestalten können.

Unsere verkehrspolitischen Initiativen:

Wo bleiben die angekündigten Pop-Up-Radwege für den Bezirk?

Vor 3 Wochen begannen die Markierungsarbeiten für den ersten Pop-Up-Radweg in Charlottenburg-Wilmersdorf. Seitdem wurde nicht einmal die Hälfte der Strecke entlang der Neuen Kantstraße fertiggestellt, die bereits markierte Spur wird – ungehindert durch das Ordnungsamt von Stadtrat Arne Herz (CDU) – von Falschparker*innen zugestellt. Zunächst bis Ende Mai wurde der Pop-Up-Radweg durch die Senatsverwaltung genehmigt. Es scheint so, als würde er noch vor seiner Fertigstellung wieder abgetragen werden müssen.

Was als Hoffnungsschimmer für Radfahrer*innen in den Westbezirken begann und erst durch ausdauernde Proteste von Anwohner*innen und Verbänden und nach politischem Druck umgesetzt wurde, entwickelt sich zu einer Farce. Während in Friedrichshain-Kreuzberg Tatsachen für die Sicherheit von Radfahrer*innen geschaffen werden, passiert in Charlottenburg-Wilmersdorf weiterhin fast nichts.

„Auf die Nachfrage im Ausschuss hin konnte der zuständige Stadtrat Schruoffeneger (B90/Grüne) keinen Zeitplan für die Fertigstellung sowie die Einrichtung der weiteren, durch ihn angekündigten Pop-Up-Radwege im Bezirk liefern. Wir fordern Herrn Schruoffeneger auf, unverzüglich zu handeln und den Ankündigungen Taten folgen zu lassen, statt immer nur auf den Senat zu verweisen. Der Pop-Up-Radweg in der Kantstraße muss unverzüglich fertig gestellt, die angekündigten weiteren Wege endlich umgesetzt und dafür ein konkreter Zeitplan genannt werden, so Sebastian Dieke, Verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf.

Es gibt so viel zu tun für die Sicherheit von Radfahrer*innen im Bezirk – an die Arbeit!
 

Sebastian Dieke
Verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf