Linksfraktion Charlottenburg-Wilmersdorf
Newsletter Oktober 2022

Liebe Genoss:innen, liebe Freund:innen,

Ende September hat das Landesverfassungsgericht in einer ersten Einschätzung bekannt gegeben, dass die Wahl zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen im September 2021 mit so vielen Pannen verbunden war, dass diese wiederholt werden müsse. Die Urteilsverkündung erfolgt am 16. November. Dann wird sich herausstellen, ob und in welcher Form neu gewählt werden muss. Die Einschätzung ist ein Paukenschlag und wirft kein gutes Licht auf den damaligen und zuständigen Innensenator Geisel (SPD), aber auch auf den für die Wahlen im Bezirk zuständigen Stadtrat Herz (CDU).

Beide Politiker bleiben in unserem Fokus – der eine erfüllt österreichischen Multimilliardären ihre Hochhausträume am Ku’damm, der andere genehmigt weiter großzügig den Abriss von Wohnraum im Bezirk. Bei den hohen Bodenpreisen sind aber auch Frei- und Grünflächen weiterhin in Bedrängnis. Wir setzen uns dafür ein, dass die Kleingartenanlage am Stadtpark 1 erhalten und nicht bebaut wird. Weitere Forderungen, die wir in der BVV am Donnerstag stellen und die zur Abstimmung stehen, betreffen u.a. die Bekämpfung von Kinderarmut, eine Rudolf-Wissell-Brücke für alle, die öffentliche Einsehbarkeit von Abriss-Verfahren im Bezirk und vieles mehr. Alles darüber und noch mehr lest ihr unten.

Eure Linksfraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf

 

Inhaltsverzeichnis

 
  1. Im Fokus
  2. Drucksachen
  3. Drucksachen
  4. Termine & Veranstaltungen
  5. Datenschutz
 

Im Fokus

 
 

Drucksachen

 

Keine Hochhausträume für SIGNA am Ku‘damm!

 

Wie durch Niklas Schenker (MdA, DIE LINKE) bekannt wurde, lässt Bausenator Geisel (SPD) die Genehmigung des Baus von zwei Hochhaustürmen mit einer Höhe von bis zu 120 Metern am Ku‘damm durch SIGNA prüfen. Die Pläne widersprechen allen bisherigen Absprachen und zeigen, dass der SPD-Senator hochumstrittenen Investor:innen wie dem Multimilliardär Benko Tür(me) und Tor öffnet. Zugleich schaffen die SPD-geführte Senatsverwaltung und das Stadtentwicklungsamt des Bezirks Tatsachen, bevor überhaupt ein öffentlicher Beteiligungsprozess angestoßen wurde.

Wir befürchten: Hier entsteht weder bezahlbarer Wohnraum noch die dringend benötigte soziale Infrastruktur, die vereinbart wurde. Der Abriss des alten Karstadt-Gebäudes und der Protz-Neubau ignorieren zudem die fortschreitende Klimakatastrophe, Ressourcen werden verschwendet und mehr Beton trägt zur weiteren Überhitzung der Stadt bei. Ein Hochhausneubau birgt zudem hohe Risiken, die die Allgemeinheit tragen muss: Die Absackung eines U-Bahntunnels durch mangelhafte Statik, wie jüngst am Alexanderplatz ist auch in unmittelbarer Nähe des Bahnhof Zoos nicht undenkbar. In der morgigen BVV wollen wir vom Bezirksamt daher wissen, wie ein ähnliches Szenario am Ku‘damm verhindert werden kann. Gut, dass DIE LINKE im Berliner Abgeordnetenhaus einen Stopp von Hochhausbauten über U-Bahn-Tunneln fordert.

Unsere Haltung ist klar: Die City West braucht keine weiteren Hochhäuser, sondern dringend soziale Infrastruktur, Räume für Kunst und Kultur und Kleingewerbe, bezahlbaren Wohnraum sowie ausreichend Grünflächen!

 

LINKE Forderung umgesetzt: Milieuschutzbeirat nimmt Arbeit auf

 

In der September-BVV wurde die Zusammensetzung des Milieuschutzbeirates für den Bezirk abgestimmt. Damit kann das neue Gremium seine Arbeit aufnehmen. Die Einsetzung des Milieuschutzbeirates geht auf eine Forderung der Linksfraktion aus dem Jahr 2019 zurück. Der Milieuschutzbeirat, in dem u. a. der Mieterschutzbund, Deutsche Wohnen & Co enteignen, die MieterWerkStadt, aber auch Umweltschutzverbände vertreten sind, ist sozial breit aufgestellt. Er wird dazu beitragen, die bisher sieben Milieuschutzgebiete im Bezirk im Sinne der Mieter:innen zu entwickeln: Genehmigungen luxusorientierter Veränderungen verhindern und der Öffentlichkeit zugänglich machen, Anliegen von Anwohner:innen Gehör verschaffen u. v. m. Die Genehmigungskriterien für Umwandlungen, Verkäufe und Sanierungsfälle in Milieuschutzgebieten müssen dringend optimiert werden, damit der Bezirk dem Ausverkauf der Kieze nicht mehr tatenlos gegenübersteht. Wir wünschen dem Beirat viel Erfolg bei seiner wichtigen Aufgabe!

 

Kleingartenanlage Am Stadtpark 1 erhalten!

 

Ein Teil der Kleingartenanlage Am Stadtpark 1 in Wilmersdorf soll bebaut werden. Auch wenn wir dringend bezahlbaren Wohnraum brauchen, kann die Lösung nicht darin bestehen, alle noch verbliebene Grünflächen in der Stadt zu bebauen. Statt einer Versiegelung weiterer Flächen und der Zerstörung ökologischer Lebensräume, muss dringend benötigter Wohnraum auf bereits versiegelten Flächen entstehen. Der Bezirk ist voll von Parkplatzbrachen und leerstehenden Bürogebäuden! Als Linksfraktion stehen wir zu dem erfolgreichen Bürger:innenbegehren von 2016, in dem mehr als 18.000 Bewohner:innen des Bezirks einen Schutz aller noch vorhandenen Grünflächen vor Bebauung forderten. Die BVV hat sich diesem Anliegen angeschlossen. Wir waren bei der Demonstration der Kleingärtner:innen am 1. Oktober dabei und solidarisieren uns mit ihren Forderungen. Ökologische Lebensräume erhalten, nur versiegelte Flächen wie bspw. Parkplätze bebauen! Vom zuständigen Baustadtrat Schmitz-Grethlein (SPD) fordern wir, Bürger:innenbegehren und BVV-Beschluss ernst zu nehmen und alles zu tun, um den Bau zu stoppen. Die ganze Anlage muss darüber hinaus mit einem Bebauungsplan gesichert werden, denn ihre Schutzfrist endet 2030.

 

Abriss und Zweckentfremdung von Wohnraum sichtbar machen!

 

Unter dem zuständigen Stadtrat Herz (CDU) hat sich Charlottenburg-Wilmersdorf zum Abriss-Eldorado entwickelt. Seit 2018 wurden hier 323 Anträge auf Abriss gestellt, von denen nur 33 (!) negativ beschieden wurden. Abriss von Wohnraum ist in Zeiten von Wohnungsnot und Klimakrise ein Riesenskandal! Was das im Einzelfall für die Mieter:innen bedeutet, konnten wir vor Ort in der Schlüterstraße erleben. Ein intaktes und saniertes Mietshaus mit 21 Wohnungen soll dort einem Büroneubau weichen. Die meisten Mieter:innen sind bereits ausgezogen. Genehmigt wurde diese und andere Schweinereien vom CDU-Stadtrat. Den gesetzlich vorgeschriebenen, günstigen Ersatzwohnraum bleibt er schuldig – nicht eine einzige Wohnung kann er hier nachweisen. Damit muss Schluss sein, wir fordern mehr Transparenz bei seinen Entscheidungen! Über unseren Antrag, Zweckentfremdung und Abriss von Wohnraum im Bezirk zu erfassen und öffentlich einsehbar zu machen, wird in der morgigen BVV abgestimmt. Es wird Zeit, dass sichtbar wird, was im Bezirk passiert!

 

Förderung von Kleinprojekten im Charlottenburger Norden

 

Die Partnerschaft für Demokratie Charlottenburger Norden fördert in diesem Jahr kreative Projektideen für Toleranz und Demokratie und gegen Diskriminierung und Vorurteile. Sei es ein interkultureller Kochabend mit der Nachbarschaft, ein öffentlicher Spaziergang zu erinnerungspolitischen Orten im Kiez oder den Kiez von Nazi-Stickern säubern – solche oder andere Ideen werden mit bis zu 600 Euro gefördert. Voraussetzung ist, dass die Projektidee noch in diesem Jahr auf der Mierendorff-Insel oder in Charlottenburg Nord umgesetzt wird. Antragsberechtigt sind Einzelpersonen. Die Ansprechpartner:innen für Rückfragen und die Unterlagen für die Beantragung der Mittel findet ihr auf der Internetseite der Partnerschaft für Demokratie.

 
 

Drucksachen

 

Die 13. öffentliche Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 20. Oktober 2022 findet im Rathaus Charlottenburg, BVV-Saal, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin, statt. Zusätzlich gibt es einen Livestream.

Unsere Anträge für die 13. BVV:

  • In der BVV wird am Donnerstag unsere Forderung an die Grüne Senatsverwaltung beschlossen, beim Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke dringend Wege für den Rad- und Fußverkehr einzuplanen. Eine reine Autobahnbrücke ist in Zeiten der Klimakatastrophe [oder der extremen Erderhitzung] und dringend notwendiger Verkehrswende nicht mehr vermittelbar!
  • Die Schwimmhalle „Neue Halle“ in Charlottenburg bleibt langfristig geschlossen – für den Vereins- und Schulsport im gesamten Bezirk bedeutet das eine dauerhafte Unterversorgung. Damit der Schwimmunterricht und -sport gewährleistet werden können, setzen wir auf den Einsatz einer temporären Traglufthalle wie im Kombibad Seestraße. Während alle anderen Fraktionen das ablehnen, fordern wir, dass das Angebot im Winter aufrechterhalten bleibt! Unser Antrag wird in der BVV am Donnerstag abgestimmt.
  • Charlottenburg-Wilmersdorf ist Abriss-Paradies. Nirgendwo sonst in Berlin gibt es so viele Abrissgenehmigungen für Wohnraum wie hier. Damit sichtbar wird, was im Bezirk passiert, fordern wir die öffentlich einsehbare Erfassung aller Abriss- und Zweckentfremdungsverfahren. Unser Antrag wird am Donnerstag in der BVV beschlossen.
  • Mieter:innenbeiräte bei landeseigenen Wohnungsunternehmen sind ein Erfolg. In der BVV wird unser Antrag beschlossen, Mitbestimmung ernst zu nehmen und Beiräte für Mieter:innen gesetzlich zu verankern.
  • Lange angekündigt, nichts passiert: Wir fordern, dass Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) den von ihr seit einem Jahr angekündigten „Rat des Sports“ endlich einberuft. Die Interessenvertretung von Vereinen, Sportverbänden und Individualsportler:innen muss ernstgenommen werden.
  • Wir setzen uns für die Stärkung der Erziehungs- und Familienberatungsstellen im Bezirk ein: Das Bezirksamt muss die von der LINKEN Senatsverwaltung für Soziales aufgestockten Mittel einsetzen und das Beratungsangebot personell ausbauen!
  • Für die Bekämpfung von Kinder- und Familienarmut muss der Bezirk viel mehr tun: Die Quote ist im Bezirk sehr ungleich verteilt und besonders Alleinerziehende und Familien mit mehr als 3 Kindern sind akut von Armut betroffen. Ein Anfang wäre mit der von uns geforderten Einrichtung einer Koordinierungsstelle für die Bekämpfung von Kinder- und Familienarmut gemacht.

Alle Anfragen und Anträge der Linksfraktion seit 2016 könnt ihr hier einsehen.

 
 

Termine & Veranstaltungen

 

20. Oktober 2022, 17:00 Uhr
13. BVV Charlottenburg-Wilmersdorf
BVV-Saal, Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Charlottenburg (oder im Livestream)

22. Oktober 2022, 14:00 Uhr
Antisemitismus in Vergangenheit und Gegenwart - Rundgang durch Charlottenburg I. Veranstaltung des Register CW
Nähe Savignyplatz, zur Anmeldung geht es hier

29. Oktober 2022, 14:00 Uhr
Antisemitismus in Vergangenheit und Gegenwart - Rundgang durch Charlottenburg II.
Nähe Savignyplatz, zur Anmeldung geht es hier

31. Oktober 2022, 14:30 Uhr
Gedenktafel-Enthüllung für die Widerstandskämpferin Tony Sender. Senatsverwaltung für Kultur und Europa & Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.
Wittelsbacher Straße 34, 10707 Wilmersdorf

5. November, 10-16 Uhr
Workshop I „Unser Kiez gegen Ausgrenzung“. Eine Veranstaltung von Kiez gegen Rassismus und Kiezbündnis Klausenerplatz
Nachbarschaftszentrum Divan, Nehringstraße 8, 14059 Charlottenburg; Anmeldung bis 23. Oktober: kiezgegenrassismus@gmail.com

7. November 2022, 19:00 Uhr
Fraktionssitzung
Helene-Lange-Saal, Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Charlottenburg

9. November 2022, 16:30 Uhr
Gedenkveranstaltung 9. November des Gottfried-Keller- und Walther-Rathenau-Gymnasiums
Erdener Straße/Ecke Königsallee, gemeinsamer Gang zum Gleis 17

14. November 2022, 17:30-18:30 Uhr
Sprechstunde der Fraktion
Helene-Lange-Saal, Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Charlottenburg

14. November 2022, 19:00 Uhr
Fraktionssitzung
Helene-Lange-Saal, Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Charlottenburg

17. November 2022, 17:00 Uhr
14. BVV Charlottenburg-Wilmersdorf
BVV-Saal, Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Charlottenburg

19. November, 10-16 Uhr
Workshop II „Unser Kiez gegen Ausgrenzung“. Eine Veranstaltung von Kiez gegen Rassismus und Kiezbündnis Klausenerplatz
Nachbarschaftszentrum Divan, Nehringstraße 8, 14059 Charlottenburg; Anmeldung bis 23. Oktober: kiezgegenrassismus@gmail.com

 
 

Datenschutz

 

Unsere Datenschutzverordnung befindet sich hier.

 
 

Impressum

Fraktion DIE LINKE. in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf
Rathaus Charlottenburg / Otto-Suhr-Allee 100
10585 Berlin
Telefon: (030) 9029 14911
kontakt@linksfraktion-cw.de

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