Bezirk klotzt, Bund kleckert – Gesundheits- und Sozialsystem vor Ort stärken

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Als Linksfraktion begrüßen wir ausdrücklich die vielseitigen Bemühungen des Bezirksamts, die Bezirksbewohner*innen während der Corona-Pandemie vor gesundheitlichen Gefährdungen zu schützen und besonders die Schwächsten unter uns sozial abzusichern. Doch während vor Ort Maßnahmen gegen die Folgen der Pandemie ergriffen werden, zögert der Bund, strukturelle Probleme, vor allem im Gesundheits- und Sozialsystem, an der Wurzel anzupacken.

In Charlottenburg-Wilmersdorf wurden bereits zahlreiche unbürokratische Maßnahmen ergriffen, um den Menschen vor Ort schnell zu helfen: eine vereinfachte und digitalisierte Antragsstellung, die automatische Verlängerung bewilligter Leistungen der Grundsicherung, die Aussetzung von Hartz IV-Sanktionen oder eine sichergestellte Unterbringung von Wohnungslosen sind notwendige positive Signale, um Menschen vor persönlichen Krisensituationen zu bewahren. Zudem wurde das Vorzeigeprojekt der Nachbarschaftshilfe mit Unterstützung des Bezirksamts ins Leben gerufen.

Doch sind die Versorgungslücken im Gesundheits- und Sozialsystem längst erkennbar: Schließende Arztpraxen, der akute Mangel an Schutzbekleidung für medizinisches Personal oder eine ausreichende Versorgung mit Hilfsmitteln für sozial Benachteiligte. „Es ist schon unerträglich, dass die Tafeln einen Ausgleich zu den nicht ausreichenden Leistungen des Staats schaffen müssen. Dass nach ihrer Schließung ihre Angebote trotz finanzieller Hilfen des Bezirks nicht kompensiert werden können, ist Ausdruck struktureller Schwächen im System, nicht pandemiebedingte Probleme“ erklärt Annetta Juckel, Ko-Fraktionsvorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.

Daher streiten wir auch vor Ort für grundsätzliche Verbesserungen bei der Versorgung und sozialen Absicherung von Menschen wie durch eine erhebliche Erhöhung von Hartz IV-Leistungen, eine flächendeckende und importunabhängige Gesundheits- und Pflegeversorgung sowie eine gemeinwohlorientierte und bedarfsgerechte Finanzierung von Krankenhäusern.

Vom Bezirk können diese Maßnahmen nicht umgesetzt, aber eingefordert werden! Denn vor Ort sind die Auswirkungen der Pandemie für alle spürbar. „Darum fordern wird die Verantwortlichen im Bund auf, nicht in der Pandemie, sondern in der Politik die Probleme zu erkennen.“