Kein Platz für Hochhausträume an Stelle des Hutmacher-Hauses

Am 7. November 2018 wurden im Stadtentwicklungsausschuss der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf frühzeitig Pläne des Hamburger Investors „Newport Holding“ für das Grundstück des Hutmacher-Hauses am Hardenbergplatz vorgestellt. Der Stadtentwicklungsausschuss wurde in der Präsentation in die Irre geführt: Anhand von beeindruckenden Visualisierungen wurde ein Gebäude vorgestellt, welches die Kubatur des Hutmacherhauses aufweist, jedoch mit 95 Metern wesentlich höher und mit 22 Metern wesentlich breiter als das heutige Gebäude ist. Die Nutzfläche des Gebäudes würde sich bei Realisierung sogar auf 32.000 m² verdoppeln.

Dass dafür öffentliche Grundstücke des Bezirks privatisiert werden müssen und der Denkmalschutz für das Gebäude ausgehebelt werden müsste, stellte sich erst im Verlauf der Fragerunde heraus. Die Architekten versuchten den erheblichen Eingriff mit Hilfe einer durch Gastronomie hergestellten „Öffentlichkeit“ im charakteristischen Luftgeschoss sowie eines Innovativen, in der Kürze des Ausschusses jedoch überhaupt nicht nachvollziehbaren Energiekonzeptes (Nullenergiehaus) zu rechtfertigen.

„In den vorgestellten Plänen wurde der Denkmalschutz völlig übergangen. Fast eine Stunde des Stadtentwicklungsausschusses galten den Investor*innenträumen, obwohl weitaus wichtigere Punkte weiter hinten auf der Tagesordnung standen, wie beispielsweise der Mieter*innenschutz im Bezirk durch Ausweisung weiterer Milieuschutzgebiete. Es dürfte klar sein, dass wirtschaftliche Interessen des Investors der Grund für die Abriss- und Neubaupläne sein dürften, und nicht etwa die mangelnde Sanierbarkeit des Gebäudes. Es stellt sich die Frage, welchen Mehrwert der Bezirk durch die Ausweitung hochpreisiger Büroflächen bekommt und welche sozialen Folgen sich durch das Gebäude ergeben. Unter einer öffentlichen Nutzung würden wir uns Flächen für unkommerzielle, kulturelle Nutzung oder für soziale Träger vorstellen, die der Bezirk dringend benötigt, jedoch keine Gastronomie. Während ein nachhaltiges Nullenergiehaus natürlich gut klingt, wurde der Aspekt der grauen Energie, die bei Abriss und Neubau bereitgestellt werden muss, komplett übergangen.“ so Niklas Schenker, Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Stadtentwicklung und Wohnen der Fraktion DIE LINKE. in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf.