Verkehr

Jährlich werden zahlreiche Fußgänger:innen und Radfahrer:innen durch Autoverkehr in Charlottenburg-Wilmersdorf verletzt oder getötet. Der Grund ist eine Verkehrsinfrastruktur, die schwächere Verkehrsteilnehmer:innen gegenüber Kraftfahrzeugen vernachlässigt. Hier muss der Bezirk endlich mehr tun, denn der Umbau der autogerechten hin zu einer menschengerechten Stadt geht entschieden zu langsam voran. Viele Fahrradwege im Bezirk stammen aus den 1960er Jahren, sie sind zu schmal und meist kaputt. Hauptstraßen wie  der Ku‘damm haben gar keinen Fahrradstreifen. Das Geld für den Ausbau und die Sanierung von Radwegen stünde dem Bezirk seitens der Landesebene zur Verfügung, doch ruft er es nicht ab. Viele Anwohner:innen haben angesichts der Untätigkeit des Bezirksamts keine Geduld mehr. Sie schließen sich in Initiativen zusammen und kämpfen beispielsweise für eine Verkehrsberuhigung nach dem in Barcelona erprobten Konzept der „Superblocks“. Wir möchten sie dabei unterstützen und endlich dafür sorgen, dass der Raum in unseren Kiezen zugunsten aller Menschen umverteilt wird und Anwohner:innen diese kreativ als Begegnungszonen gestalten können.

Unsere verkehrspolitischen Initiativen:

Einrichtung eines Radstreifens auf der Berliner Straße

Schriftliche Anfrage BV Gronde-Brunner vom 01.06.2022, Antwort vom 28.08.2022

Sehr geehrter Herr Vorsteher,
die Schriftliche Anfrage beantwortet das Bezirksamt wie folgt:

1. Wann beginnt die Umsetzung der Markierung des Radstreifens im Rahmen des 100-Tage-Projekts der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher und Klimaschutz entlang der Berliner Straße und Grunewaldstraße durch die Projekteinheit für den beschleunigten Radwegeausbau und wann soll sie voraussichtlich abgeschlossen sein?
Dem Bezirksamt ist kein genaues Datum für Planungsbeginn bekannt, geht aber von einem Start in 2023 aus.

2. Welche Zuarbeiten übernimmt hierbei das Bezirksamt, welche liegen beim Senat?
Der Konzeption der Projekteinheit nach gibt das Bezirksamt im Rahmen der Planung eine Stellungnahme ab und übernimmt die Radverkehrsanlage nach Fertigstellung in Ihre Unterhaltung. Planung und Ausführung werden komplett von der Landesebene übernommen bzw. beauftragt. Für die Anordnung wäre in jeden Fall die Senatsverkehrsverwaltung zuständig.

3. Wie lang wird die markierte Fläche sein und wie wird sichergestellt, dass der markierte Radstreifen an allen Stellen dem Berliner Mobilitätsgesetz entspricht – falls nein, wie werden Ausnahmen an welchen Stellen begründet?
Von der Kreuzung Bundesallee bis zur Bezirksgrenze sind es etwa 400 m. In Tempelhof-Schöneberg wird der Radfahrstreifen fortgeführt. Eine Planung liegt noch nicht vor, weshalb die zweite Frage unter 3. nicht beantwortet werden kann.

4. Welche zusätzlichen Maßnahmen sind geplant, um Radfahrer:innen bspw. an Kreuzungen, beim Überholen durch Autos und vor sogenannten „Dooring-Unfällen“ zu schützen?
Eine Planung liegt noch nicht vor, weshalb die Frage nicht konkret beantwortet werden kann. In Frage kommt eine Ausführung als geschützter Radfahrstreifen.

5. Wie viele KFZ-Parkplätze fallen für die Ausweisung des Radstreifens weg und wie wird das Bezirksamt verhindern, dass die Markierung als Kurzparkfläche für den MIV und Lieferdienste missbraucht und Radfahrer:innen gefährdet werden?
Siehe Antwort zu 4.

6. Werden im Rahmen der Markierungsplanungen und -arbeiten auch kurzfristige Lösungen für mehr Querungsmöglichkeiten für Fußgänger:innen umgesetzt, bspw. Behelfsampeln oder mobile Mittelinseln?
Die Grundidee der Projekteinheit ist, die Maßnahmen nicht zu überfrachten. Am Knotenpunkt Berliner Straße/Babelsberger Straße befindet sich eine Lichtsignalanlage. Unabhängig von der Realisierung eines Radfahrstreifens plant das Bezirksamt eine Schließung des Mittelstreifens der Berliner Straße, um das Queren des Rad- aber auch des Fußverkehrs zu erleichtern, da die Berliner Straße die als Fahrradstraße angeordnete Prinzregentenstraße zerschneidet. Es wird eine deutlich vergrößerte Aufstellfläche entstehen. Es liegt bereits eine verkehrsrechtliche Anordnung vor.
 

Mit freundlichen Grüßen
Oliver Schruoffeneger