Verkehr

Jährlich werden zahlreiche Fußgänger:innen und Radfahrer:innen durch Autoverkehr in Charlottenburg-Wilmersdorf verletzt oder getötet. Der Grund ist eine Verkehrsinfrastruktur, die schwächere Verkehrsteilnehmer:innen gegenüber Kraftfahrzeugen vernachlässigt. Hier muss der Bezirk endlich mehr tun, denn der Umbau der autogerechten hin zu einer menschengerechten Stadt geht entschieden zu langsam voran. Viele Fahrradwege im Bezirk stammen aus den 1960er Jahren, sie sind zu schmal und meist kaputt. Hauptstraßen wie  der Ku‘damm haben gar keinen Fahrradstreifen. Das Geld für den Ausbau und die Sanierung von Radwegen stünde dem Bezirk seitens der Landesebene zur Verfügung, doch ruft er es nicht ab. Viele Anwohner:innen haben angesichts der Untätigkeit des Bezirksamts keine Geduld mehr. Sie schließen sich in Initiativen zusammen und kämpfen beispielsweise für eine Verkehrsberuhigung nach dem in Barcelona erprobten Konzept der „Superblocks“. Wir möchten sie dabei unterstützen und endlich dafür sorgen, dass der Raum in unseren Kiezen zugunsten aller Menschen umverteilt wird und Anwohner:innen diese kreativ als Begegnungszonen gestalten können.

Unsere verkehrspolitischen Initiativen:

Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke nicht ohne Fuß- und Radverkehr!

StadtentwicklungVerkehr

Gestern stellte die DEGES in einer Online-Veranstaltung ihre Pläne für den Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke vor. Die Linksfraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf lehnt die Planungen in ihrer bisherigen Form ab und fordert eine Überarbeitung, um Fuß- und Radverkehr einzubeziehen.

Dazu erläutert Frederike-Sophie-Gronde-Brunner, Ko-Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Verkehr der Linksfraktion: „Die DEGES macht Verkehrsplanung von Vorvorgestern. Die Rudolf-Wissell-Brücke wird noch immer als reine Autobahnbrücke geplant, obwohl ADFC, zahlreiche Verbände und die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf bereits mehrfach das Mitdenken von Rad- und Fußverkehr forderten. So wie bisher geplant, wird die Brücke ein stadtplanerisches Monster. Damit der Autoverkehr weiter fließt, werden Kleingärtner:innen enteignet, klimaschützende Stadtnatur und Lebensraum von Pflanzen und Tieren zerstört und klimaneutrale Mobilitätsformen komplett ignoriert. Dass der Neubau laut DEGES allein dadurch umweltfreundlich sei, dass diesmal auch Lärmschutz mitgedacht werde, ist aus unserer Sicht ein schlechter Scherz und zeigt, wie gestrig die Bundes-GmbH ist, die nach Selbstaussage ‚Verkehrsinfrastruktur von morgen‘ plant.

Wir fordern in einem Antrag in der BVV die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz auf, ihren Einfluss auf die Planung geltend zu machen und einen hängenden Fuß- und Radweg unter der Brücke zu bestellen. Darüber hinaus muss die Brücke an die bestehenden Rad- und Fußwege in der Nähe angeschlossen werden. Es kann nicht sein, dass hier Autoverkehr für die nächsten Jahrzehnte zementiert wird, ohne eine Nutzung von Radfahrer:innen und Fußgänger:innen überhaupt in Erwägung zu ziehen. Die DEGES muss erkennen, dass ihre Planungen aus einer anderen Zeit stammen und gegensteuern.“