Verkehr

Jährlich werden zahlreiche Fußgänger:innen und Radfahrer:innen durch Autoverkehr in Charlottenburg-Wilmersdorf verletzt oder getötet. Der Grund ist eine Verkehrsinfrastruktur, die schwächere Verkehrsteilnehmer:innen gegenüber Kraftfahrzeugen vernachlässigt. Hier muss der Bezirk endlich mehr tun, denn der Umbau der autogerechten hin zu einer menschengerechten Stadt geht entschieden zu langsam voran. Viele Fahrradwege im Bezirk stammen aus den 1960er Jahren, sie sind zu schmal und meist kaputt. Hauptstraßen wie  der Ku‘damm haben gar keinen Fahrradstreifen. Das Geld für den Ausbau und die Sanierung von Radwegen stünde dem Bezirk seitens der Landesebene zur Verfügung, doch ruft er es nicht ab. Viele Anwohner:innen haben angesichts der Untätigkeit des Bezirksamts keine Geduld mehr. Sie schließen sich in Initiativen zusammen und kämpfen beispielsweise für eine Verkehrsberuhigung nach dem in Barcelona erprobten Konzept der „Superblocks“. Wir möchten sie dabei unterstützen und endlich dafür sorgen, dass der Raum in unseren Kiezen zugunsten aller Menschen umverteilt wird und Anwohner:innen diese kreativ als Begegnungszonen gestalten können.

Unsere verkehrspolitischen Initiativen:

Sperrung des Kaiserdamms: weniger Autoverkehr wagen statt Stopp von Radwegeprojekten!

Angesichts der langfristigen Vollsperrung des Kaiserdamms hat das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf Bauvorhaben für zwei Radwege im Bezirk gestoppt. Die Linksfraktion in der BVV kritisiert die Entscheidung und fordert die Nutzung des gesperrten Straßenbereichs für die Anwohner:innen sowie Maßnahmen zur langfristigen Reduzierung des Verkehrsaufkommens durch die City West.

Frederike-Sophie Gronde-Brunner, Ko-Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Umwelt und Verkehr:

„Die auf Monate andauernde verkehrliche Belastung der Kieze rund um den vollgesperrten Kaiserdamm zeigt deutlich: das Verkehrsaufkommen in der City West ist viel zu hoch! Statt auf die Sperrung mit dem Stopp laufender Radwegeprojekte auf der Kantstraße und dem Spandauer Damm zu reagieren, muss das Bezirksamt im Gegenteil die seit Jahren stockende Verkehrswende im Bezirk voranbringen. Dazu gehören nicht weniger, sondern viel mehr geschützte Radwege!

Wir unterstützen das Bezirksamt dagegen in seiner Forderung an den Senat, die unter der Woche wenig genutzten Parkplätze am Olympiastadion und im ICC-Parkhaus mit einem Shuttlebus-Service für Pendler:innen zu öffnen. Das muss jedoch dauerhaft geschehen, um die Anwohner:innen über die Zeit der Sperrung des Kaiserdamms hinaus vom Druck des Durchgangsverkehr zu entlasten.

Für die Dauer der Verkehrssperrung fordern wir: die für mindestens ein halbes Jahr ungenutzte Asphaltfläche als Spiel- und Sommerstraße den Anwohner:innen zurückgeben! Mit Pflanzen, Sitzmöbeln und Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche soll das öffentliche Straßenland während der Sperrung menschengerecht und klimaneutral genutzt werden.“