Bezirklicher Reichtumsbericht vorgestellt: Ein Armutszeugnis für den reichsten Bezirk Berlins

Wir haben das Bezirksamt im Juli 2017 mit einem Antrag  dazu aufgefordert, einen wissenschaftlichen Reichtumsbericht für den Bezirk zu entwickeln, der Verteilung, Entstehung, Form und Umfang von Reichtum in Charlottenburg-Wilmersdorf erfasst und analysiert. Denn bisher existierte lediglich ein Armutsbericht. Der Antrag wurde angenommen, der Reichtumsbericht ist nun online Abrufbar . Er wurde heute öffentlich vorgestellt und mit dem Armutsbericht des Bezirks in Beziehung gesetzt.

 „Der Reichtumsbericht ist ein Armutszeugnis für einen solch reichen Bezirk“, erklärt Frederike-Sophie Gronde-Brunner, Sprecherin für Soziales der Linksfraktion Charlottenburg-Wilmersdorf. Im Bericht zeigt sich, dass Charlottenburg-Wilmersdorf der Berliner Bezirk mit den größten Einkommensunterschieden in der Bevölkerung ist: 15,7 % der Einwohner*innen weisen ein Einkommen über der Reichtumsschwelle auf, während 15,4% der Einwohner*innen als armutsgefährdet gelten. „Damit steht Charlottenburg-Wilmersdorf nicht nur an der Spitze der Berliner Bezirke mit der größten Diskrepanz zwischen sehr hohen und sehr niedrigen Einkommen  – während sich die erste Gruppe auf einem konstant hohen Niveau bewegt, steigt zeitgleich die Armutsgefährdungsquote sowie die Anzahl der Menschen in Armutsnähe“, betont Frederike-Sophie Gronde-Brunner.

Gleichzeitig werden im Bericht bezirkliche Handlungsfelder identifiziert, um der wachsenden Vermögensungleichheit zu begegnen. Die Maßnahmen umfassen dabei neben verteilungs- und steuerpolitischen Ansätzen arbeitsmarkt-, bildungs- und wohnungspolitische Handlungsfelder. „Insbesondere bei letzterem mangelt es an der konsequenten Umsetzung“, so Frederike-Sophie Gronde-Brunner. „Wir erwarten, dass der Bezirk nun konkrete Schritte einleitet, um der wachsenden Armut im Bezirk entgegen zu wirken – beispielsweise als Arbeitgeber prekäre Beschäftigung zu minimieren aber auch endlich wieder Sozialwohnungen zu erhalten und neue zu schaffen, statt Luxusbauten zu befördern“