Veranstaltungsbericht: Karstadt Wilmersdorfer Straße retten!

Karstadt Wilmersdorfer Straße steht vor der Schließung. Seit Wochen mobilisiert verdi die Mitarbeiter:innen gegen das drohende Aus für ihre Arbeitsplätze. Am 21. Juni diskutierten wir mit Niklas Schenker (MdA DIE LINKE), Bürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne), Vertreter:innen der Gewerkschaft ver.di und Betroffenen darüber, wie Karstadt und hunderte Jobs zu retten sind.

Die Vorschläge zur Rettung warren entsprechend unterschiedlich. Über allem lag ein Zweifel, ob die Filiale in der Wilmersdorfer noch zu retten ist. Ver.di kämpft für die Weiterbeschäftigung von langgedienten Arbeitnehmer:innen auf anderen Arbeitsplätzen. Zur Übernahme in Beschäftigungsverhältnisse im Bezirksamt konnte die Bürgermeisterin mit Verweis auf die Haushalts- und Einstellungssperre keine Zusage machen. Sie bemängelte auch, dass sie sich in Ihrer Vermittlerfunktion hilflos fühle, weil offensichtlich Der SIGNA-Konzern und der Vermieter Redevco nicht ernsthaft gemeinsam über ein Konzept zum Weiterbetrieb verhandelt. Sie wolle den Regierenden Kai Wegner ansprechen und um Unterstützung bitten. Am besten aber mit einigen hundert protestierenden Beschäftigten der Galeria gleichzeitig während so eines Gesprächs vor dem Roten Rathaus, empfahl Rüdiger Deißler für die Linksfraktion in der BVV. Niklas Schenker erläuterte für DIE LINKE im Berliner Abgeordnetenhaus die Geschäftsabsichten des Immobilienkonzerns SIGNA und ihres umstrittenen Chefs Benko. Der ernsthafte Betrieb von Warenhäusern ist bei diesem Geschäftsprojekt, das auf die Entwicklung von lukrativen Neubauten ausgerichtet ist, nicht geplant. Bereits zum zweiten Male steckt der Warenhausbetrieb des SIGNA-Konzern in einem Insolvenzverfahren, nachdem zugesagte Investitionen vom Konzern nicht getätigt wurden und öffentliche Gelder in dreistelliger Millionenhöhe verbraten wurden.

Der Gewerkschaft verdi, der die meisten Angestellten von Galeria angehören, kommt die Aufgabe zu, in diesem fast aussichtslosen Kampf noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und öffentlichen Druck zu entwickeln, um vielleicht doch ein Wunder zu erreichen, wie beim Erhalt der Standorte in Braunschweig und Erlangen.